Seit inzwischen vier Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit dem Projekt Feldschwarm und haben auch schon des Öfteren darüber berichtet. Motiviert war und ist das Projekt durch die stetig steigenden Maschinengrößen und -massen von landwirtschaftlichen Maschinen und deren große Auswirkungen auf den Boden, denn eine steigende Verdichtung führt langfristig zur Übersäuerung der Böden und zu einer Reduktion der Fruchtbarkeit.
Was ist so besonders an diesem Projekt?
Der Entwicklung von Feldschwarm liegt ein aktiver Paradigmenwechsel zugrunde – entgegen dem Trend zu immer leistungsfähigerer Großmaschinen, sind die autonomen Feldschwarm-Einheiten lediglich drei Meter breit. Außerdem rückt die Position des Werkzeuges zwischen die Maschinenachsen, statt an eine gezogene Position hinter der Maschine. Mit dem Fokus auf einer Modularisierung einer Einheit entstand das reduzierte und dennoch progressive Design und die professionelle Anmutung von Feldschwarm.
Warum sieht die Maschine so aus?
Das Konzept setzt ganz gezielt auf die Nutzung von einer Vielzahl von autonom agierenden Einzelmaschinen. Die Nutzung eines solchen komplexen Schwarmsystems macht die Fahrzeugkabine auf den autonomen Einheiten obsolet und der so entstandene Raum wird durch das Energiemodul eingenommen, was dessen Service vereinfacht.
Die durch uns entwickelten Verkleidungselemente integrieren und schützen die Umweltsensorik und kommunizieren dadurch sehr klar die wichtigen Sicherheitseinrichtungen. Die Frontpartie ist durch ein eigens designtes Beleuchtungskonzept komplettiert, über welches Feldschwarm durch veränderliche Lichtfarbe und -Signale kommunizieren kann und so ein Gefühl von Sicherheit ausstrahlt. Der Fokus auf dieses Sicherheitsbedürfnis ist uns wichtig, da autonomen Maschinen die menschliche Komponente des Maschinenführers und damit die Grundlage der gewohnten Kommunikation für Unbeteiligte fehlt. Deshalb ist von unserer Seite viel Zeit in die Form und die Anordnung des Beleuchtungskonzeptes geflossen.
Trotz des Ansatzes vollautonomer Maschinen kann der Mensch jederzeit in den Schwarm eingreifen. Die manuelle Steuerung, Überwachung und das Management des Maschinenschwarms erfolgt über das im Projekt mit entwickelte Tablet-basierte Nutzerinterface, was dem Landwirt den bestmöglichen Freiraum bei der Wahl seines Arbeitsplatzes bietet und – mit Blick auf soziale Nachhaltigkeit – dessen Qualität der Arbeit steigern kann.
Aus der Grundidee einer modularen Plattform zur weitreichenden Anwendung im landwirtschaftlichen Kontext sind über die Jahre der gemeinsamen Entwicklung im Konsortium immer detailreichere und größere Modelle und Demonstratoren entstanden, auf dem Weg zur fertigen Feldschwarm Einheit II (FSE II).
Wie geht es mit dem Projekt weiter?
Mit der Fertigstellung der Maschine in den nächsten Wochen wird das Projekt in den aktiven Feldtest übergehen und das Maschinenkonzept im Reallabor prüfen. Parallel dazu sind bereits einige Anschlussprojekten sowohl zur Logistik dieser Maschinen (-Schwärme), als auch zur direkte Weiterentwicklung geplant bzw. gestartet worden. Neben Fragestellungen der technischen Machbar- und Umsetzbarkeit interessiert uns beim Technischen Design natürlich auch sehr die Akzeptanz in den Kreisen der Landwirte und der Gesellschaft für derartige Konzepte.