Gemeinsam mit dem Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU Dresden und rainbow design, einem Hersteller von Fallschirmsprunganzügen, wurden in diesem Projekt von Janine Kasper und Lisa Lüneburg Konzepte für Tandemsprunganzüge für bewegungseingeschränkte Menschen erarbeitet. Provisorische Befestigungen von gelähmten Gliedmaßen sollten zur Erhöhung des Komforts und der Sicherheit durch in den Anzug integrierte Systeme abgelöst werden. Dazu wurden diverse Reissverschlussführungen und Armbefestigungsmöglichkeiten untersucht und wurden durch Funktionsmodelle getestet. Zusammen mit den Projektpartnern wurden während des Prozesses favorisierte Entwürfe ausgewählt und sich für eine Vorzugsvariante entschieden, die nun gute zwei Jahre später als marktreifer Spezialanzug in Schwerin präsentiert wurde.
Aufbauend auf einer vorangegangenen Masterarbeit zur Fixierung der Beine gelähmter Personen bei einem Fallschirmsprung, beschäftigte sich dieses Projekt vorrangig mit der Fixierung der Arme.
Verschiedene Methoden, die im Rahmen der Arbeit zum Einsatz kamen, halfen Diskussionsgrundlagen zu schaffen: Anfangs wurden bearbeitete Fotografien dazu genutzt, Konzepte zu visualisieren. Dies förderte das Verständnis der Projektpartner und bot die Möglichkeit, anhand eines Bewertungsbogens gezielt Rückmeldung bzgl. Realisierbarkeit und Praktikabilität zu erhalten.
Über eine Recherche wie aktuell mit der Problematik umgegangen wird und der Analyse der Anforderungen wurden Konzepte für die Fixierung der Arme generiert, weiterentwickelt und sich für ein Klettsystem entschieden. Allerdings untersuchte das Team auch den gesamten Ankleidungsprozess. So stellte sich heraus, dass ein essentieller Punkt für Sicherheit und Komfort, auch die Art und Weise ist, wie der Anzug angelegt wird. Dazu entwickelte das Team einen Ankleidungsablauf und einen neuartigen Anzugschnitt, der einen Reißverschluss an der Körperseite vorsieht. So kann der Anzug einfach aufgeklappt, der bewegungseingeschränkte Mensch auf der Unterseite platziert und dann mit der Oberseite zu gedeckt werden (siehe Animation). Dies ermöglicht ein einfaches und würdigeres Ankleiden als mit herkömmlichen Anzügen und vermeidet Fehler, sowie Verletzungen.
Besonders auch die Funktionsmodelle, die im Laufe des Projekts ausgearbeitet wurden, bildeten Grundlage zur Diskussion und ermöglichten erste Tests mit den Konzepten. Das eigene Hineinversetzen in die Einkleidungssituation mit den Mock-ups und deren Dokumentation durch eine Stop- Motion-Animation waren ebenfalls sehr hilfreich. Insgesamt konnte durch den Prozess ein für alle Beteiligten sehr zufriedenstellendes und umsetzungsnahes Endergebnis erreicht werden.
Die Funktionsmodelle, sowie das ausgearbeitete Konzept bildeten den Endpunkt der Entwicklung, die im Rahmen dieses Kurzzeitprojektes stattfinden sollte. Die Ergebnisse gliedern sich nach der entstandenen Masterarbeit als Grundbaustein in die Entstehungsphase der Sprunganzüge seitens des ITM und rainbow design ein. Darauf folgten die Ausarbeitung der Konzepte zu Prototypen und deren Tests in der Praxis, die sowohl im Windkanal als auch im Sprungeinsatz stattfanden. Dazu wurden Ergebnisse aus Masterarbeit und Kurzzeitprojekt zusammengeführt, sowie ein Beinhebesystem mit einem kompakteren Flaschenzug ausgestattet und weiterentwickelt.
Spezialanzug zum Tandemfallschirmspringen für bewegungseingeschränkte Menschen from Technisches Design on Vimeo.