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Neues Maschinen-Bedienkonzept liefert den Schlüssel zur Baustelle 4.0 Intuitive Steuerkonsole gewinnt Innovationspreis für Design der weltgrößten Messe

Kooperation · 8. April 2019 · Sebastian Lorenz ·
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Pünktlich 9:30 Uhr öffneten heute die Tore der Bauma, die größte Baumaschinenmesse der Welt. Mit vor Ort das preisgekrönte Bedienkonzept INTUSI.

Die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH und die Technischen Designer der TU Dresden haben auf der Weltleitmesse für Baumaschinen den Bauma Innovationspreis in der Kategorie Design gewonnen. Die Wissenschaftler konzipierten und entwickelten auf Initiative der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH als führender Forschungspartner im Projekt „INTUSI Intuitives User Interface“ eine neuartige intuitive Steuerkonsole.

Einst wurden Bagger, Muldenkipper und Raupen nur mechanisch und hydraulisch bedient, dann mit einer schier unendlichen Anzahl an Knöpfen und Schaltern. Damit ist jetzt Schluss. Mit INTUSI ist es der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH und den Designern der TU Dresden gelungen, die erste adaptive Steuerkonsole für die Liebherr-Baumaschinen der Zukunft zu entwickeln. Erst eine Bedienumgebung, die an Situationen und Nutzer angepasst werden kann, ermöglicht die Einbindung digitaler Assistenten und ist damit der Schlüssel zur vernetzten Baustelle 4.0.

Mit zunehmender Digitalisierung wandelt sich die Baustelle zu einem komplexen logistischen Netz, in dem Menschen mit Maschinen sowie Maschinen untereinander intensiv kommunizieren. Die zunehmenden Anforderungen an die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Arbeit und die Komplexität von Informationen stellen völlig neue Anforderungen an die Maschinenführer und die Bedienumgebungen der schwergewichtigen Baumaschinen. Parken, Fahren, Arbeiten – das sind die Modi, zwischen denen eine Baumaschine permanent wechselt. Bisher gab es unzählige Knöpfe, die gedrückt werden mussten, bis das Tageswerk geschafft war. Zukünftig beginnt der Maschinenführer seine Arbeit mit einem individualisierten Nutzerprofil. Er bedient eine Steuerkonsole, deren Funktionen und Erscheinungsbild genau an ihn, seine Arbeitsaufgabe und sein Umfeld angepasst sind. Das macht die Arbeit auf der Baustelle sicherer, effektiver und erhöht gleichzeitig den Bedienkomfort.

Die Kabine ist klein, das Display ist groß. Damit können hilfreiche Kamerabilder jetzt nicht nur direkt eingeblendet, sondern auch optimal angepasst werden; Assistenzfunktionen bündeln themen- oder situationsbezogene Anwendungen; alle relevanten Optionen sind groß dargestellt und Schnellzugriffsbereiche lassen Platz für eigene Konfigurationen. So wird aus der komplexen Bedienung einer Baumaschine die einfache, intuitive und direkte Steuerung eines vollständig vernetzten Maschinensystems. Das funktioniert auch noch, wenn der Maschinenführer sein Gerät z. B. in unwegsamen Gelände bewegen muss. Dann kann er den Bagger parallel zum Touch-Display, auch über einen Drehdrückknopf oder ein Steuerkreuz direkt auf dem Joystick sicher bedienen.

INTUSI revolutioniert die Baustelle, weil es die Maschine, digitale Assistenten und das Baustellenumfeld zum ersten Mal in der Baumaschine miteinander verknüpft. Damit können auf der Baustelle 4.0 z. B. virtuelle Wände definiert, Arbeitsvorgänge teilautomatisiert oder das Gewicht der Beladung in Echtzeit kontrolliert werden. Die Anzeige des Auftragsmanagements inkl. Aufgabenliste, Statusanzeige und Ergebnisprotokoll sowie die Vernetzung mit der Baustellenleitung oder Spedition geben dem Fahrer die Kontrolle über den Baustellenprozess zurück und erhöhen die Leistung von Fahrer und Maschine deutlich. Das zugrundeliegende System erlaubt es jetzt und in Zukunft weitere Elemente in die adaptive Steuerkonsole zu integrieren.

„Wir freuen uns sehr über den Preis, der den Gewinn von 2016 bestätigt und zeigt, dass Dresden im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion eine internationale Vorreiterrolle übernimmt. In nur 24 Monaten haben wir es geschafft, gemeinsam mit der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH einen Prototyp im Realeinsatz zu entwickeln. Sowas ist nur mit einem herausragenden interdisziplinären Team und einem ambitionierten Projektpartner möglich. Nun sind wir gespannt zu sehen, welche neuen Applikationen dieser Schlüssel zur Baustelle 4.0 noch öffnen wird.“, so Prof. Jens Krzywinski.

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