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Diplomarbeit: Agrarroboter-System für nachhaltig ökologische Landwirtschaft

Studium · TU Dresden · 16. November 2021 · Felix Schmitt ·
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Am Freitag, 19.11.21, um 10:30 findet die Diplomverteidigung von Julius Schlicht statt. (Klicken Sie hier, um an der Besprechung teilzunehmen). In seiner Arbeit hat er einen Entwurf eines Agrarroboter Systems für eine nachhaltig ökologische Landwirtschaft entwickelt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen digital dabei zu sein.

 

Im Bereich der Agrarwirtschaft wird sich die inzwischen umfassende Automatisierung von Funktionen in den kommenden Jahren auf komplette Maschinensysteme ausweiten. In verschiedenen Projekten sind Roboter für diverse Applikationen im Feld bereits prototypisch umgesetzt und demonstrieren, dass der breitere Einsatz solcher Lösungen nur noch eine Frage der Zeit ist. Die bisherige Skalierung des Landwirtschafts hat aber auch Probleme u. a. mit der Boden-belastung und Bodenqualität geschaffen, weshalb eine reine Effizienzerhöhung kein Weg zu umfassend nachhaltigeren Lösungen darstellt. Die Robotik und smarte Systeme können aber genau durchaus dafür genutzt werden, alternative statt der traditionell monokulturellen Feldbearbeitung zu unterstützen.

Das entworfene Produkt coop wurde in mehreren Bereichen in Bezug auf Nachhaltigkeit bewertet. Da es ein neuartiges wenn gleich robustes Robotikkonzept darstellt wurde die Nachhaltigkeit des Anwendungfeldes vordergründig behandelt. In dem Bereich der regenerativen Landwirtschaft wurden dann drei Konzepte auf soziale Nachhaltigkeit bewertet. Die mobile Hühnerhaltung ging hier als das vielversprechendste Modell hervor. Durch die Anwendung könnte es zu einer Verbesserung der Bodenqualität und somit weiteren Stellfaktoren kommen. Höhere Fruchtbarkeit, höherer Nährstoffgehalt des Bodens durch den Eintrag des Hühnerdungs, mehr organische Masse durch mehr Regenwürmer und die daraus resultierende höhere Wasserspeicherkapazität wären ein Teil davon. Durch die Bewegung des Stalls wird der Auslauf weitflächiger genutzt, das Tierwohl steigt während der Krankheitsdruck sinkt.

Das regenerative Hühnermobil ist ein Versuch, Automation in der Landwirtschaft auf eine neue
Art und Weise zu denken. Auf dem Agrarobotermarkt werden gängige konventionelle landwirtschaftliche Prozesse, mehr oder weniger stark isoliert und von einem autonomen Roboter ersetzt. Dabei soll vor allem dem abnehmenden Beschäftigungsverhältnis,
der wachsenden Unwirtschaftlichkeit des Unkrauthackens per Hand und der zunehmenden Seniorität im Agrarsektor entgegengesteuert werden. Der Fokus des regenerativen Hühnermobils ist nicht das Ersetzen von Arbeitskräften sondern ein aktives Unterstützen
und Ermöglichen von neuen landwirtschaftlichen Praktiken.

Die mobile Struktur des Hühnerstalls bietet neue Einsatzmöglichkeit für kombinierte Agrarpraktiken. Das Ausbrechen aus starren Stallstrukturen und die Einbindung der Hühner in den Ackerbau resultiert in gesteigertem menschlichen und tierischen Wohl. Durch gezieltes Steuern der Tiere über diverse Acker oder Grünflächen soll eine höhere Biodiversität etabliert werden um Symbiose Effekte zu fördern.

Julis sagt selbst zu seinem Diplomthema:

Das menschliche Einwirken auf die Umwelt durch die Nahrungsmittelproduktion ist ein viel diskutiertes Thema, umso interessanter sind die Hintergründe verschiedener Produktionstechniken. Der direkte Kontakt zu den unterschiedlichen Landwirten war eine Bereicherung im professionellen wie im persönlichen Bereich und könnte den Grundstein für zukünftige Projekte bilden.

Viel Erfolg!

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