Nach ungefähr zwei Jahren spannender Arbeit ist unser Buch »Gutes Design – Martin Kelm und die Designförderung in der DDR« nun endlich im Buchhandel (und bei uns) erhältlich. Das zentrale Thema des Buchs ist das Wirken des Amts für industrielle Formgestaltung der DDR und dessen langjährigen Leiters Martin Kelm. Mit einem Format von 21 × 27 cm und 247 reich bebilderten Seiten kann das Buch nicht nur als wissenschaftliche Publikation, sondern durchaus auch als »coffee table book« durchgehen.
In den vergangenen Jahren hat sich das Interesse an ostdeutschem Design und ostdeutschen Designern spürbar erhöht. Doch die Geschichte der zentralen Designförderinstitution in der DDR, des Amtes für industrielle Formgestaltung (AIF) und seines langjährigen Leiters Martin Kelm blieb trotz aller Forschungs-, Publikations– und Ausstellungsvorhaben merkwürdig unterbelichtet. Dieser Band möchte daher mit Martin Kelm einen Protagonisten des ostdeutschen Industriedesigns zum Sprechen bringen, dessen Biografie als Industriedesigner, SED-Mitglied und Staatssekretär untrennbar mit der Entwicklung der ostdeutschen Designlandschaft verwoben war. In einem autobiografischen Text zeichnet er wesentliche Stationen seines persönlichen und professionellen Werdegangs nach und gibt damit einen Einblick in die Formierung seines Designverständnisses, das aufgrund der zentralen Position Kelms für das ostdeutsche Design als prägend zu bezeichnen ist: Gestaltung in und für die Industrie. Weitere Beiträge von Industriedesignern aus der DDR und der Bundesrepublik, von Historikern und Designwissenschaftlern zum Verhältnis von freischaffenden und angestellten Designern, zum Einfluss des AIF in Industriebetrieben und im Hochschulbereich, zum west-östlichen Austausch oder zur sowjetischen Perspektive auf das AIF ergänzen und ordnen seine persönlichen Erinnerungen ein. Dabei zeigt sich eine breite Vielfalt von subjektiven Erfahrungen und Handlungsfeldern im ostdeutschen Industriedesign, die neben unerträglichen Repressionen auch unerwartete Freiheitsgrade und Raum für eigensinniges Handeln bereithielten.
Neben einem autobiografischen Text von Martin Kelm enthält der Band Beiträge von Peter Altmann, Peter Frank, Ulrich Kern, Winfried Klemmt, Jens Krzywinski, Rolf Roeder, Anne Sudrow, Margareta Tillberg, Swen Steinberg, Sylvia Wölfel, Christian Wölfel und der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sowie Gespräche mit Karl-Heinz Schaarschmidt, Bernhard Sorg und Johannes Uhlmann. Die Artikel und Interviews werden ergänzt durch Kurzbeiträge von Alexander Hallasch, Ernst Jörg Kruttschnitt, Christa Petroff-Bohne und Karl-Heinz Schaarschmidt.
Herausgegeben von Christian Wölfel, Sylvia Wölfel und Jens Krzywinski, 27 × 21 cm, 247 Seiten mit 209 Abbildungen. Erschienen bei Thelem Dresden im Dezember 2014 (ISBN 978–3-945363–11-9) zum Preis von 36,80 Euro. Bestellung im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt bei der TU Dresden unter buch@industrielleformgestaltung.de.