Unsere Agrarlandschaft ist durch eine großflächige und oftmals einseitige Intensivbewirtschaftung geprägt, obwohl daraus resultierende schädliche Folgen für die Umwelt bekannt sind. Mehr Vielfalt, kleinere Anbauflächen und eine standortangepasste Bepflanzung sind Ansätze, die die landwirtschaftliche Produktion nachhaltiger gestalten könnten. Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. untersucht diese These in einem europäisch einzigartigen Realversuch in seinem Landschaftslabor „patchCROP“. Mit dem Ziel Synergien zwischen Feldfrüchten und Landschaftselemente zu stärken werden hier unter Praxisbedingungen seit 2020 die Einflussfaktoren und Auswirkungen wissenschaftlich erfasst, analysiert und ausgewertet. Gemeinsam überführen wir nun erste Ergebnisse in einen interaktiven Demonstrator, der als virtuelles Landschaftslabor die Herausforderungen und Potentiale für Anwender, Entwickler, Politik und Gesellschaft sichtbar und nachvollziehbar macht.
Welche Auswirkungen haben kleine Feldeinheiten? Wie können diese rentabel bewirtschaftet werden? Und welche neuen Technologien wie Feldrobotik und künstliche Intelligenz können unterstützen?
In der gestarteten Kooperation wollen wir den Demonstrator als eine patchCROP unterstützende Plattform aufbauen, über den sich die beteiligten Akteure, intern als auch extern, vernetzen und gemeinsam an Lösungen arbeiten können. Dazu soll im ersten Schritt das reale Landschaftfslabor mit seinen Versuchsfeldern digitalisiert und virtuell bewirtschaftet werden. Dabei wird der kleinflächige mit dem konventionellen Anbau gegenübergestellt, so dass die Vor- und Nachteile, sowie die spezifischen Anforderungen ersichtlich werden. Partizipative und spielerische Ansätze sollen genutzt werden, um Verständnis- und Akzeptanzbarrieren abzubauen, aber auch um einen einfachen Zugang zu den komplexen Abläufen und Abhängigkeiten sowohl im Öko- als auch in den sozio-technischen Systemen zu gewährleisten. Als Grundlage dient das Computerspiel „Landwirtschaftssimulator“, der mit verfügbaren und selbstentwickelten Erweiterungen virtuell, aber auch mit physischen Komponenten zu einem ganzheitlichen patchCROP Demonstrator ergänzt wird.
Der Demonstrator soll zukünftig zu einer wichtigen Informations- und Forschungsdrehscheibe für standortangepasste und diversifizierte Landwirtschaft und für neue Agrarsysteme ausgebaut werden. Er lässt Anwender im Entwicklungsprozess mitwirken und schafft ein neues Weiterbildungsinstrument, eignet sich für Projektpräsentationen und Demonstrationen von Robotik- und Landmaschinenherstellern und dient als integrativer Knotenpunkt für die Themensynthese unter den Forschern.
Wir halten euch über patchCROP und den Demonstrator auf dem Laufenden.
Mehr Informationen zu patchCROP: https://comm.zalf.de/sites/patchcrop/SitePages/Homepage.aspx
Fotos: © Hendrik Schneider / ZALF
Infografik: © Pia Bublies