Was kann Design in der Forschung und Entwicklung neuer Technologien bewirken?
Gleich drei unserer Projekte wurden am 5. Juli 2021 mit dem Sächsischen Staatspreis für Design prämiert, und gleich vier, wenn wir den Preis unseren Absolventen Paul Judt dazuzählen. Das Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zeichnete die an der Professur für Technisches Design entstandenen Projekte während der gestrigen Preisverleihung in Pillnitz aus. In drei Wettbewerbskategorien setzten sich Yichen Fan, Emese Papp und das Team um Lisa-Marie Lüneburg mit ihren Industriedesignleistungen gegen knapp 200 Einreichungen durch.
Die Doktorandinnen Lisa-Marie Lüneburg, Tina Bobbe und zwei Studierende am Technischen Design konzipierten am Exzellenzcluster CeTI (Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop) der TU Dresden das interaktive Exponat „Schere, Stein, Papier“, welches in der Kategorie Nachwuchs-Kommunikationsdesign die Jury überzeugte. Um die Zukunft der Mensch-Roboter-Interaktion für die Gesellschaft erfahrbar zu machen, wurde mithilfe der Professur für Akustik und Haptik sowie des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik ein Roboterarm und ein intelligenter Handschuh entwickelt. Durch eingestrickte Sensoren im Handschuh können Fingerbewegungen des Roboterarms gesteuert werden. „Der Roboterarm spiegelt deine Bewegungen, dadurch können vor allem Kinder und Jugendliche das Taktile Internet spielerisch entdecken.“ so die Maschinenbauingenieurin.
Preisträgerin Emese Papp beschäftigt sich mit der Forschungsfrage, wie gesundheitsschonende Exoskelette in der Industrie und im Handwerk eine höhere Akzeptanz erfahren können. „Aus Akzeptanzkriterien können Designprinzipien abgeleitet werden. So können wir sicherstellen, dass Produkte entwickelt werden, die der Mensch braucht und benutzt“, erklärt die Wissenschaftlerin. Mit der Entwicklungsbegleitung von Exoskeletten der Reihe Paexo Back von Ottobock Industrials, erhielt sie den Staatspreis für Design in der Sonderkategorie „Design macht Arbeitsschutz attraktiv“.
Wie Medizintechnik durch Design wirksamer wird, beweist das prämierte TU-Projekt in der Kategorie Nachwuchs-Produktdesign im Industriegüterbereich. Der Maschinenbau-Student Yichen Fan beschäftigte sich im Rahmen seiner Studienarbeit am Exzellenzcluster CeTI mit minimal-invasiven Operationen durch computergestützte Systeme. Durch Befragungen chirurgischen Personals am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden konnten Bedürfnisse an laparoskopische Zangen zusammengetragen und ein optimiertes Designkonzept entworfen werden. Als Ergebnis entstand eine Zange, die durch haptisches Feedback dem Operateur eine stark verbesserte Rückmeldung über die zu behandelnden organischen Strukturen gibt. Der Prototyp wird derzeit für die Erprobung in klinischen Studien weiterentwickelt.
Der TD-Absolvent Paul Weiß wurde in der Kategorie Industriegüterdesign für den Tracepen ausgezeichnet, welchen er bei Wandelbots mitentwickelte (und welches Thema seiner Diplomarbeit war). Der Tracepen und die zugehörige Software von Wandelbots ermöglicht Nicht-Experten das Programmieren von Industrierobotern. Herzlichen Glückwunsch, Paul!
Der Sächsische Staatspreis für Design wurde dieses Jahr bereits zum 17. Mal verliehen und ist mit insgesamt 50.000 Euro, verteilt auf alle Preisträgerinnen und Preisträger, dotiert. „Ich bin sehr stolz, dass dieses Jahr gleich drei unserer Design-Projekte ausgezeichnet wurden. Bei all unseren Aktivitäten steht immer die Frage nach dem Nutzen eines Produkts im Mittelpunkt aller Überlegungen. Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig das Zusammenspiel von neuen Technologien und gutem Designkonzept für die Akzeptanz in der Gesellschaft ist.“, freut sich Jens Krzywinski, Professor für Technisches Design an der TU Dresden.
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