Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr ist einem kontinuierlichen Wachstum ausgesetzt. Bis zum Jahr 2025 vergrößert sich das weltweite Highspeed-Netz von 15.000 km um weitere 27.000 km. Auf Distanzen von über 500 km mit Reisegeschwindigkeiten von ca. 400 km/h wird der Zug eine ernste Konkurrenz zum Flugverkehr. Komfortable Langstreckenzüge verbinden grenzüberschreitend ganz Europa.
Auf diese Entwicklungen muss mit hocheffizienten, ultraleichten und komfortablen Highspeed-Zügen reagiert werden. Dabei ist die Gewichtsreduzierung durch Einsatz von Strukturbauteilen aus Organoblech ein Ansatzpunkt.
Organobleche sind umformbare Platten aus faserverstärktem Kunststoff mit einer thermoplastischen Matrix. An den verschweißbaren Bauteilen können durch hybrid moulding Versteifungselemente angespritzt werden. Durch die hohe Funktionsintegration können diese tragenden Strukturbauteile im Interieur Verkleidungselemente ersetzen, den Innenraum unterteilen oder Versorgungsleitungen führen.
Ein weiterer Aspekt ist die Aufweitung des Wagenkastens oberhalb der Drehgestelle. Mit Hilfe von kürzeren Wagen kann so das Profil um 170 mm verbreitert werden, sodass trotzdem noch Kurvenradien von 150 m lichtraumprofilgerecht durchfahrbar sind. Diese Profilerweiterung erhöht bei einem 200 m langen Zug die Nutzfläche um 13 m2 und bietet so Raum für komfortablere Interieurkonzepte. An einem Wagenende wird die Profilaufweitung für eine separate 6er-Lounge genutzt. Ein Stehbereich macht lange Fahrten angenehmer. Am anderen Wagenende wird die Profilaufweitung für ein Behinderten-WC sowie Gepäckstauraum genutzt. Die Gepäck-racks sind direkt im Eingangsbereich und verdrängen sperriges Gepäck aus dem Großraum.
Diplomarbeit von Eric Seidlitz in Zusammenarbeit mit EDAG Rail GmbH & Co. KGaA und dem Gestaltungsbüro Haslacher + Partner.