23 cm breit – 29,8 cm hoch – 116 Seiten – Startauflage 20.000 Exemplare.
So präsentierte sich das neue Designmagazin GRID unter dem Dach des Architekturverlages DETAIL Anfang November. Wie? Noch eines mehr? Reicht nicht die Fülle an bereits vorhandener Druckware, ganz zu schweigen von den unzähligen Onlinevarianten? Schließlich kann heutzutage jeder über Design bloggen, posten oder twittern – oder es zumindest versuchen. GRID hat sich in diesem Punkt einen echten Könner geangelt: Gerrit Terstiege, ehemals Chefredakteur der form, bekleidet nun den gleichen Posten bei GRID. Unter seiner Leitung ist ein Magazin für Grafik (GR) und Industriedesign (ID) entstanden, das sich selbst als Verbindungselement sieht.
Das eigentliche Anliegen von GRID ist aber die Vernetzung: ganz ausdrücklich sucht das neue Medium die Schnittstellen und Berührungspunkte der Design-Disziplinen untereinander. Praktische und pragmatische, wirtschaftliche und strategische Aspekte von Gestaltung stehen dabei ganz dezidiert im Fokus.
Um internationale Anerkennung wirbt das Magazin mit konsequenter Zweisprachigkeit Englisch/Deutsch, ohne in die Falle eines drögen Layouts zu tappen. Große Abbildungen laden zum Blättern und Innehalten ein, eine Zeitschrift die auch bei oberflächlicher Betrachtung Freude bereitet.
Inhaltlich ist das Magazin alles andere als unspannend: Neben dem Titelthema START, dessen Artikel auf leicht farbig getöntem Papier gedruckt sind und welches sich vor allem mit aktuellen Entwicklungen befasst (unter anderem Namendesign), scheut sich die GRID nicht davor einen Blick auf Vergangenes zu werfen (der erste Laptop), Kontroverses zu diskutieren (das aktualisierte Ebay-Logo oder der Golf 5) und sich stellenweise mit Fotostrecken als Gesellschaftsmagazin zu präsentieren.
Ein praktischer Kalender mit Ausstellungsterminen, Wettbewerben und Messen befindet sich am Ende der Zeitschrift, gleich nach dem „Book Review“, einer bunten Mischung aus Bildungsroman, Comic-Sketchbooks, Typographiewettstreit und Katalog gesammelter Werke, die in diesem Rahmen vorgestellt werden.
Die Zeitung fühlt sich auch einfach gut an, für mich ein wichtiger Aspekt. Im Vergleich zu anderen Magazinen an der Spitze der Thematik hat man das Gefühl, wirklich etwas in der Hand zu halten. Kräftiges, strukturiertes Papier, satte Farben, ein qualitativer Druck. Attribute, die heutzutage für dieses Medium eigentlich unerlässlich sind in Anbetracht der immer größer werdenden Konkurrenz von E-Readern und Tablets, die dem Print zu schaffen machen.