Im Rahmen ihrer Diplomarbeit beschäftigte sich Katharina Engler mit der Entwicklung einer Methodik für den Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendung in der Baubranche. Als Beispiel diente das Construction Future Lab (CFLab), eine zukünftige Laborbaustelle in der Lausitz nahe Görlitz, auf der verschiedene Leitprojekte bearbeitet werden. Diese Projekte konzentrieren sich auf Themen wie Beton-3D-Druck, Prozess- und Arbeitssicherheit sowie Baurobotik. Durch das Technische Design entstehen vor Ort flexible räumliche Strukturen, sogenannte Scalable Design Spaces. Diese basieren auf modifizierten Schiffscontainern und widmen sich den Themenschwerpunkten der Ankommenskultur, der Fernhantierung und des Co-Working/Co-Creation
Durch eine umfangreiche Recherche konnte eine Vielzahl von sogenannten Painpoints (wie zB akuter Fachkräftemangel) und Potenzialen in der Branche identifizieren werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse entstand eine Befragung, an der über 20 Teilnehmer aus verschiedenen Nutzergruppen sowohl digital als auch analog teilnahmen. Die Auswertung der Befragung ermöglichte es, vier verschiedene Personas zu differenzieren, die ein Interesse am Austausch mit dem Construction Future Lab haben könnten.
In der Konzeptphase galt es, verschiedene Ansätze zu entwickeln, um die verschiedenen Zielgruppen zu informieren und zu einem Austausch zu motivieren. In Experten-Workshops wurde beschlossen, die Geschichte und Entwicklung des Construction Future Labs als Grundlage für den Austausch und eine sinnvolle Ankunft am Standort zu nutzen. Daraus ergab sich ein zentraler Aspekt der Arbeit, der dem Themenfeld des Storytellings gewidmet war.
Das Ergebnis ist eine Art frei skalierbarer Stationsbetrieb (Journey), bestehend aus den Phasen „Preparation“, „Exploration“ und „Realization“, die symbolisch den Aufbau einer Geschichte mit Anfang, Mitte und Ende repräsentieren.
Die Vorbereitungsphase (Preparation) wird durch einen Geländeplan des CFLabs in Görlitz unterstützt, der die verschiedenen Bereiche (Hauptgebäude, Testbereiche für Baumaschinen und Baurobotik, Portal-3D-Drucker für die additive Fertigung mit Beton, Logistikbereiche und mehr) zeigt. Über eine zugehörige App wird die Karte für jede Person individuell augmentiert, und es können zusätzliche Informationen zu jedem Bereich angezeigt werden.
In der „Exploration“-Phase können Besucher aktiv Informationen über Projekte, Demonstratoren und Hintergründe sowie 1:1-Modelle der Maschinentechnik mithilfe von Augmented Reality (AR) erkunden und tiefer in die Materie und Hintergründe des CFLabs eintauchen.
„Exploration“ mittels Augmented Reality (AR)
In der abschließenden „Realization“-Phase findet ein aktiver Austausch im Themenfeld statt, bei dem den Besuchenden die Möglichkeit gegeben wird, sich durch Texte, Tonaufnahmen oder Skizzen selbst einzubringen. Welche Zukunft sehen die Besucher im CFLab? An welchen Stellen ist eine Zusammenarbeit interessant oder vorstellbar? Wo wird möglicherweise noch nicht genug getan und welche Perspektiven fehlen vielleicht, die die Besucher einbringen können? Diese und viele weitere Fragen können hier adressiert werden und einen aktiven Austausch im Themenfeld Bauen 4.0 ermöglichen.
„Realization“ durch Texte, Tonaufnahmen oder Skizzen
Die aktuelle Version der App ist ein einfacher Klickdummy, der noch zusätzliche Anleitungen benötigt. Perspektivisch ist das Ziel, diese App weiterzuentwickeln und mit ausgewählten Teilnehmenden in den Persona-Workshops zu testen, um bereits vor dem ersten Spatenstich in Görlitz über das Projekt informieren zu können.