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Wie können Gamefication-Ansätze den Fahrradverkehr attraktiver machen?

Forschung · TU Dresden · 3. Juni 2020 · Tina Bobbe ·
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Stell dir vor du bist mit dem Rad unterwegs – Was ist der beste Weg von der August-Bebel-Straße zum Alaunpark? Je nachdem, wen man fragt werden die Antworten stark divergieren. Geht es darum, möglichst lange einer Straße zu folgen, möglichst wenig durch Ampeln im Fahrfluss unterbrochen zu werden, möglichst häufig auf abgegrenzten Radwegen zu fahren und möglichst schnell zu sein?

Das Forschungsprojekt INSPIRe, eine Kooperation der Professur für Verkehrspsychologie und der Professur für Technisches Design an der TU Dresden, hat das Ziel der „Entwicklung eines Gamification-Modells zur Attraktivitätssteigerung der Infrastruktur durch spielerische Maßnahmen im Radverkehr“ und widmet sich damit exakt diesem Problem. Was kann getan werden, um unliebsame Streckenabschnitte in ihrer Attraktivität für Radfahrer zu steigern?

      

Antworten auf diese Frage haben mehrere Facetten. Zum Einen geht es darum, Radfahrer*innen und deren Beweggründe zur Fahrradnutzung zu verstehen. Basierend auf vorangegangenen Studien und Befragungen der Verkehrspsychologie konnten bereits vier Radfahrtypen für Dresden identifiziert und charakterisiert werden. Alle Befragten ließen sich eindeutig den Gruppen der passionierten, pragmatischen, ambitionierten oder funktionellen Radfahrer zuordnen. Des Weiteren galt es, die befragten Personen hinsichtlich ihrer Affinität für klassische Gamification-Ansätze zu unterscheiden. Gamification bezeichnet dabei die Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext wie beispielsweise das Sammeln von Treuepunkten. Im Rahmen studentischer Arbeiten in der Profillinie Industriedesign wurden daraufhin vier Personas erstellt, die die typisierten Radfahrer mit klassischen Spielertypen verbinden. Im Anschluss daran wurden Problemstellen im urbanen Bereich analysiert und systematisiert, sodass Konzepte und Lösungen situationsbezogen entwickelt werden können. Im Rahmen der studentischen Arbeiten entstanden so sechs unterschiedliche Konzepte für regelkonformes Verhalten in Ampelsituationen, Motivation zum Befahren unliebsamer Streckenabschnitte sowie zur Steigerung des Sicherheitsgefühls beim Radfahren.

Doch wie sieht das ganze nun aus? Die Studierenden Ina Qian und Torben Söker haben basierend auf den Nutzer*innendaten und den beschriebenen theoretischen Modellen eine Reihe konzeptueller Lösungsansätze entwickelt und bewertet, die bestimmte Gamification-Mechanismen dafür nutzen, das (regelkonforme) Radfahren attraktiver zu gestalten. Im folgenden werden zwei Beispiele dargestellt.

Das Konzept des „Ampeltickets“ beispielsweise soll dazu motivieren, auf durch viele Ampelanlagen unterbrochenen Streckenabschnitten auf die eigene Grünphase zu warten und so Unfallschwerpunkte minimieren. Hierzu befinden sich an den Ampeln Ticketautomaten. Ein Ticket kann entlang der Strecke bei Stillstand an Ampelanlagen mehrfach entwertet werden. Die vervollständigten Tickets können wiederum in Belohnungen eingetauscht werden, beispielsweise Fahrradkarten für den ÖPNV oder Parkgebühren im Fahrradparkaus.

 

Auf langen monotonen Streckenabschnitten findet das Konzept „Melodie des Fahrrads“ seine Anwendung. Projektionen auf der Fahrbahn und ein Hintergrundrhythmus regen gezielt dazu an, Fahrradelemente wie beispielsweise die Klingel im richtigen Moment zu nutzen oder passend zum Takt eine Teststrecke abzufahren und zu bremsen. Stellt man dabei Mängel am eigenen Fahrrad fest, lassen sich diese an einer Reparaturstation beheben.

Die studentischen Arbeiten dienen als Grundlage für die weitere Bearbeitung im Forschungsprojekt der beteiligten Professuren. Im weiteren Verlauf werden Lösungsansätze weiterentwickelt, gezielt nach Standorten für derartige Konzepte gesucht und eine adaptive Guideline für andere Ortschaften erstellt werden, um die Ergebnisse der Analyse und Entwicklung weiträumig nutzbar zu machen. Und mit etwas Glück findet sich bald an ausgewählten Stellen in der Dresdner Innenstadt eine gamifizierte Lösung, die das Radfahren etwas sicherer, besser oder einfach ansprechender macht.

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