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Alumni Q&A Part 8: Michael Horn

Extern · Forschung · Kooperation · Studium · TU Dresden · Wissenschaft · 20. Juni 2025 · Svenja Hammon ·
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Warum hast Du Dich für das Studium beim td entschieden?
Ich denke, es war hauptsächlich die Kombination aus kreativer Arbeit und der Möglichkeit Produkte ganzheitlich zu gestalten, die mich angezogen hat. Meine Stärken im logischen Denken, Darstellen und meine Neugier haben gut zum Design gepasst. Und, zugegebenermaßen, ein bisschen spielte auch eine im Grundstudium gewachsene Abneigung gegenüber langweiliger Routinearbeit eine Rolle, der ich im technischen Design zu entgehen hoffte.

Wovon profitierst Du im Zusammenhang mit dem td bis heute?
Im Arbeitsleben bin ich häufig mit unterschiedlichsten Verständnissen von Design-Arbeit konfrontiert, muss mit schwierigen Timings und nicht immer passenden Prozessen und Strukturen zurechtkommen. Die Kenntnisse der Design-Theorie, die kreativen Werkzeuge und auch die Design-Ethik, die im Studium vermittelt wurden, helfen sehr dabei geerdet zu bleiben und sind eine gute Grundlage, um herausfordernde Aufgaben zu meistern. Von großem Vorteil ist das exzellente technische Verständnis, das immer wieder hilft die Brücke zum Engineering zu schlagen, Vertrauen und Verständnis aufzubauen und im Team über sich hinauszuwachsen. Mindestens im mir bekannten Automobil-Design ist dieses Level an technischem Wissen sogar ein Alleinstellungsmerkmal der td-Absolvent:innen.

Was verbindest Du mit dem td?
Tolle Lehrer – insbesondere die Betreuung durch Professor Uhlmann zum Ende hin, die mir vor dem Eintritt ins Berufsleben nochmal viel Wissen und Bestätigung mitgegeben hat. Auch, dass es nicht immer eine einfache Zeit war – Design ist eine Tätigkeit, die nach meinem Empfinden sehr durch den individuellen Zugang des Designers geprägt ist und jeder entwickelt ein Stück weit seinen eigenen Stil, seinen eigenen Weg. Über mich selbst zu lernen, die eigenen Denkweisen verstehen und das Herangehen mit dem Entwurfsprozess in Einklang zu bringen hat mich im Studium wohl am meisten gefordert.

Wie war der weitere Verlauf Deiner beruflichen Laufbahn nach Deinem erfolgreichen Abschluss beim td?
Zunächst hatte ich das Glück, nach Praktikum und Diplomarbeit im Unternehmen, als Designer für Exterior Lighting bei der Audi AG starten zu dürfen. Auch dort gab es zunächst viel zu lernen (besonderen Dank an der Stelle an meinen Mentor Christian Brendel, ebenfalls Absolvent aus dem Technischen Design der TUD). Nach vielen tollen Jahren mit dem Audi-Team habe ich mich 2022 an ein großes Abenteuer gewagt und eine Stelle als Director for Light Design bei Great Wall Motors in Nordchina angetreten. Dem folgte 1,5 Jahre später, aufgrund familiärer Erfordernisse, der Wechsel zu meiner derzeitigen Stelle bei NIO, Shanghai.

Was ist Deine aktuelle Tätigkeit und wo?
Zur Zeit leite ich in Shanghai das Components Design-Team, hauptsächlich für die NIO Submarke Onvo. Wir gestalten Leuchten, Felgen, Anbauteile und unterstützen das Exterior Design.

Welche beruflichen Ziele hast Du noch und wie wirst Du diese erreichen?
Die aktuelle Position, wie auch die Stelle bei GWM davor, sind mein erster Kontakt mit Design-Management und der Leitung eines kleinen Teams. In dem Sinne gibt es für mich gerade noch viel Neues zu lernen. Es macht mir auch viel Spaß, meine Erfahrung und mein Wissen mit jungen Designern zu teilen und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Zum anderen liegt der Fokus zurzeit auch auf der Familie, größere Veränderungen sind daher nicht geplant. Langfristig kann ich mir vorstellen, einmal Bereiche außerhalb der Automotive Welt bzw. außerhalb großer Unternehmen zu erkunden.

Welche Tipps hast Du für td-Studierende?
Zwei Semester habe ich im Studiengang Produktdesign an der University of South Australia verbracht. Deren Sichtweise und Studienschwerpunkte waren sehr bereichernd und haben ein Stück weit auch mein Verständnis von Design geprägt. Wenn die Möglichkeit dafür besteht, kann ich Auslandserfahrungen im Studium sehr empfehlen. Neben dem Wissen und den frischen Impulsen hilft es natürlich auch im Lebenslauf. Vor allem nimmt es einem die Scheu, sich später im Berufsleben international zu orientieren. Ich beobachte auch öfters mal, dass jungen Designer:innen zum Berufseinstieg Selbstorganisation und diszipliniertes Managen ihrer Projekte schwer fällt. Ich habe das zum Teil auch erst „on the Job“ gelernt und kenne den Stress, den das mit sich bringt. Macht es besser und setzt euch schon im Studium mit diszipliniertem, zielorientiertem Arbeiten und Zeitmanagement auseinander.

Was würdest Du Studieninteressierten raten?
Ich denke, es ist wichtig sich klarzumachen, dass die Arbeit als Designer ein sehr hohes Level an Selbstorganisation und intrinsischer Motivation verlangt. Es braucht Neugier, fortwährendes Lernen, immer wieder in Frage stellen, auch immer wieder das Arbeitsumfeld fordern und motivieren, um täglich neue Lösungen für immer neue Herausforderungen zu gestalten. Wenn Talent im Darstellen und analytisches Denken noch dazu passen, kann der Job als Designer sehr erfüllend sein und wird sicher nicht so schnell langweilig.

Wie gelingt ein guter Berufseinstieg in Deiner Branche?
Schnell lernen und sich auf die spezifische Situation einlassen (Design-Arbeit fällt je nach Branche ja doch deutlich unterschiedlich aus). Die verschiedenen Perspektiven verstehen – was will ich als Designer, was wollen Partner, was wollen die Kund:innen, was ist das Beste fürs Unternehmen. Und, vielleicht am wichtigsten, frühzeitig Kontakte und Netzwerke knüpfen. Besonders die Möglichkeiten des Praktikums und Diploms in Unternehmen nutzen. Keine Scheu vor internationalen Erfahrungen haben – in interkulturellen Teams oder im Ausland zu arbeiten scheint erstmal ein Riesenschritt zu sein, ist aber in jeder Hinsicht sehr bereichernd.

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