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Design Research 2024 erschienen

Extern · Forschung · Kooperation · Studium · TU Dresden · Unsortiert · Wissenschaft · 28. November 2024 · Ulrike Janssen ·
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An unserer Professur haben wir das Buch Design Research 2024: Kolloquium Technisches Design herausgebracht. Es ist digital open access, also kostenlos für jeden verfügbar, hier veröffentlicht. Design Research 2024 folgt als Fortsetzung dem ersten Band Design Research 2020 und bietet als eigenständiger Sammelband mit acht Beiträgen erneut Einblicke in aktuelle Promotionsvorhaben der Professur für Technisches Design der TU Dresden. Dabei scheinen die inzwischen gestärkten Verknüpfung weiterhin technologieorientierter Designforschungsthemen mit übergreifenden Nachhaltigkeitserfordernissen (Sustainability) und dafür notwendigerweise zu gestaltenden Übergangsprozessen (Transition) nun deutlicher auf. Die Designforschung an der TU Dresden widmet sich als empirische Wissenschaftsdisziplin besonders Fragen der Interaktion von Menschen mit gestalteter Technik im Kontext von Transformationsprozessen. Diese aktuelle Ausrichtung mit einer gewachsenen Anzahl an abgeschlossenen und laufenden Promotionsvorhaben ist in diesem Band gut abzulesen. Die Design Research 2024 bietet zudem auch Einblicke in die Arbeit unseres Modellbauers Michael Dietrich in seiner Modellbauwerkstatt.

In inter- und transdisziplinären Forschungskontexten, die sich im Zuge komplexer Fragestellungen u. a. in Bildung, Gesellschaft und Politik etablieren, wachsen die Notwendigkeit und das Bewusstsein dafür, Kenntnisse zu wirksamen Arbeitsweisen zu erlangen, um die angestrebte Transformation positiv-wirkend zu gestalten. Co-Design Ansätze – also das gemeinsame, kreative Denken und Handeln in Multi-Akteursgruppen – werden als zentral wirkungsvoller Beitrag in der Beantwortung der komplexen Fragestellungen verstanden, um die Integration von Erkenntnissen aus Technik- und Nachhaltigkeitsforschung in die Transformationsforschung zu integrieren.

Zur Exploration von Ansätzen und Methoden des Co-Designs in transdisziplinären Forschungsprojekten und Lehrformaten besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf. In diesem Kontext ergeben sich drängende Fragestellungen für die Designforschung, die wir an der Professur in aktuellen Forschungsvorhaben aus unterschiedlichen Perspektiven adressieren:

Mit Alexandra Göhrings Arbeit schließt einer der Beiträge an die dafür notwendige methodische Betrachtung förderlicher oder kritischer Wissens- und Kompetenzüberschneidungen in interdisziplinären Produktentwicklungsteams an. Verschiedene Darstellungsarten und ihr Einfluss auf die Akzeptanz nachhaltiger Mobilitätssystemkonzepte stehen wiederum im Mittelpunkt des Beitrags von Anselm Wohlfahrt. Wie adäquater Einsatz von Design helfen kann, strukturiert die nächsten Level an technologischer Reife zu erreichen, dazu forscht und schreibt Christian Hermeling. Er tut dies im Kontext einer auch im Forschungs- und Entwicklungsprozesse immer noch oft weitgehend subjektiven Qualitätsbewertung als Teil/Head des Transferteams der Professur.

Im Kern der Arbeit des Teams Embodied Experiences stehen verkörperte Aspekte des Nutzererlebens, im Fall Emese Papp-Schmitts besonders der von Exoskeletten in professionellen Anwendungskontexten. Dass im Bereich direkt mit dem Körper verbundener, häufig sinnesübergreifender Erfahrungen der reiche Fundus an Avataren und digitalen Menschmodellen ein hohes Potenzial für eine qualitativ bessere und wesentlich beschleunigte Produktentwicklung bietet, steht außer Frage. Wie groß dieses ist und welche kritischen Punkte es zu beachten gilt, darüber schreibt Yichen Fan. Max Pötters Beitrag schlägt den Bogen zurück und betrachtet aus der User-Experience Perspektive den Skill-Transfer zwischen Menschen und Robotern innerhalb von kollaborativen Arbeitssituationen.

Die beiden abschließenden Beiträge des Teams Transition bringen auf besondere Weise Forschungsansätze sehr verschiedener Disziplinen zusammen und fassen sie, mit dem Ziel transformative Ansätze aktiv zu unterstützen, neu. Nikolas Neumann tut dies, indem er verhaltensökonomische Erkenntnisse und quantitative Evaluationsmethoden in die nachhaltige Produktgestaltung integriert. Lenard Opeskin setzt es um, indem er unterschiedliche Formen von Boundary Objects sowie ihre Erstellung und Verwendung in partizipativen Prozessen nachhaltigkeitsorientierter Transformation untersucht.

Das zentrale Prinzip der Menschenzentrierung (Human Centered Design) spiegelt sich also auch in der vielfältigen Rolle von Design in der digitalen und nachhaltigen Transformation wider, wie die Beiträge beleuchten. Diese erweitert sich zunehmend dahin, auch weitere kontextuelle Aspekte des Lebensraumes wie Pflanzen und Tiere einzubeziehen. Wir freuen uns, zu diesem Thema die DGTF-Jahreskonferenz 2025 zum Thema „Planetary Design – Beyond the Anthropocene“ hosten zu dürfen. Diese Konferenz wird die vielfältigen Rollen und Möglichkeiten des Designs in der Twin Transition weiter erforschen und innovative Wege für die Zukunft aufzeigen.

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